Der Alex - 33 Tage nach seinem 19. Geburtstag

Der Alex

Der Alex, wer war er?
Der Alex in der Dorfstrasse vor seinem Elternhaus. Im Hintergrund das Haus von

Karl Alexander Weiler, wurde am 7. September 1924, als das zweite Kind der Eheleute Antonia und Johann Weiler geboren. Der Alex, sein ein Jahr älterer Bruder Martin, seine jüngere Schwester Antonia, und die beiden jüngeren Brüder Manfred und Leonhard wohnten mit Oma Anna-Maria und Opa Matthias in "Schamba" (Hausname im Dorf). Die Anschrift war: 13b (Hausnummer) Braunshausen über Wadern/Rheinland im preußischen Regierungsbezirk Trier. Ja, Braunshausen gehörte vor dem 2. Weltkrieg zur preußischen Provinz Rheinland. Sein Vater war Werksschreiner bei der Goma (Gottbill´sche Eisenhütte zu Mariahütte) und  in den Spätdreissiger Jahren Ortsgruppenführer, das Amt übernahm später der Dorflehrer Wilhelm Frisch, im Dorf "der junge Frisch" genannt oder Willi gerufen. Nach der Volksschule in Braunshausen kam er auf "Die höhere Schule  für Jungen", das heutige Gymnasium Hermeskeil.

Im Mai 1939 widerfuhr dem jungen Mann ein schlimmer Verkehrsunfall, bei dem er schwer verletzt wurde. Er lag 3 Wochen im Koma und hatte eine Schädelbasisfraktur. Diese Verletzung beeinträchtigte ihn fortan in seinem Leben.

Der Alex war ein tierlieber Kerl, daher war es sein Wunsch Förster zu werden. Er war oft bei Onkel Alois, der jüngere Bruder von Vater Johann. Rinder, Schweine, Hühner und Hasen hatte man selbst im Haus, aber Onkel Alois hatte Pferde! Mit dem "alten Schommer" zog er als jugendlicher oft mit in den Wald zur Jagd. Mit seinem Bruder Martin war er in der Hitlerjugend. Damit fing die Verführung der Kinder bereits an. Denn, was gab es besseres, als eine Uniform in solchem Alter? Man wuchs über sich hinaus und hatte den Respekt der anderen. Man war "organisiert", traf andere Jungen aus anderen Orten und beteiligte sich an Wettkämpfen. All dies schreibt er mit vollem Stolz in seinem Lebenslauf. Radfahren und Fußball, das war Alex´ Sache. Auf dem Bild vor "Ewes" schaffte er es sogar auf eine Postkarte von Braunshausen. Als Martin bereits ein Jahr Soldat war und an der Ostfront kämpfte, wollte Alex das nicht auf sich sitzen lassen: er bewarb sich direkt bei der Waffen-SS. Als Vater Johann den Brief öffnete, war bei "Schamba" natürlich Budenzauber. Sein Vater, selbst Gardesoldat bei der 9. Kompanie des Kaiser-Alexander-Garde-Grenadier-Regiment No. 1 im ersten Weltkrieg, kannte die Gefahren. Vor allem war der Ruf der Waffen-SS als Eliteeinheit für die jungen interessant: Sie wollten zu den Besten gehören! Johann wusste, dass man in dieser Einheit einen sehr hohen Blutzoll im Krieg bezahlt. Die Soldaten wurden dort durch ihre Systembedingte Blendung ohne Rücksicht verheizt. Kurzum: Nach dem Budenzauber im Elternhaus ging Alex weiter zur Schule, bis er schließlich im Oktober 1942 von der Wehrmacht eingezogen wurde: Grundausbildung in Trier (Infanterieersatzbataillon 124/InfErsBtl) und Baumholder. In dieser Zeit lernte er seinen Kameraden und Freund Albert Kolz aus Reinsfeld kennen. Nach der Ausbildung ging es zunächst in die Normandie zum Küstenschutz und dann an die Ostfront in die Nähe von Kiew. Der Alex starb am 10. Oktober 1943 nördlich Kiew, bei Staro Petrowzi, nachdem der Spähtrupp, dem er angehörte, vor dem einsickern in die eigene Linie angeschossen wurde. 4 Kameraden von Alex wurden getötet, Alex selbst lag anderthalben Tag vor der Stellung mit einem Bauchschuss und krepierte elendig. Die Hilferufe wurden immer schwächer dann von einem Jammern zu einem Wimmern bis er verstummte. Seine Vorahnung, dass er stirbt, hatte sich erfüllt.
BUCHTIP:
Albert Kolz, auch Jahrgang 1924, überlebte den Krieg, kam in Gefangenschaft und verfasste ein Tagebuch. Dieses Tagebuch veröffentlichte sein Sohn Dr. Heinz Kolz im Jahr 2016:
"Heimatschuss - Tagebuch des jungen Infanteriesoldaten Albert Kolz", erschienen im Verlag Matthias Ess, ISBN: 978-3-945676-23-3
Heimatschuss: Dr. Heinz Kolz, Verlag Matthias Ess
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